Die Geschichte

Die Geschichte der bergischen Steinindustrie

Über Jahrhunderte hinweg bestimmten die zahlreichen kleinen Bauernsteinbrüche den Alltag in der Region. Aus ihnen entnahm die in der näheren Umgebung wohnende Landbevölkerung das erforderliche Material zum Bau von Kellern, Haussockeln oder Wegen. Einige dieser Kleinbetriebe konnten sich bis in die jüngste Zeit hinein halten. In diese zog die Technisierung erst sehr spät ein. Motorisierte Steintransporter, „Robuster“ genannt, und Lastkraftwagen ersetzten ab Mitte der 1950er Jahre die noch von Hand auf Feldbahngeleisen geschobenen Steinloren. Doch sollte sich bald darauf der Bagger als Universalgerät in den kleineren oberbergischen Grauwackebrüchen durchsetzen.

Die industrielle Revolution leitete nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 einen grundlegenden Wandel der traditionellen handwerklichen Strukturen ein. Das rasante Wachstum des Ruhrgebiets, seiner Städte und Verkehrswege bedurfte enormer Mengen an Baumaterial. Von dieser großen Nachfrage profitierte auch die heimische Grauwacke.

Die ersten Eisenbahnlinien im Oberbergischen beschleunigten diese Entwicklung: In den Orten, die der Schienenstrang erreichte, wandelten sich kleine bislang für den Eigenbedarf tätige Steinbrüche in gewerbliche Anlagen um. Außerdem entstanden neue Brüche und Verarbeitungsanlagen entlang der Bahnstrecke. Binnen kurzem etablierte sich die industrielle Nutzung der Grauwacke. Den Auftakt bildete das Unternehmen von Cramer & Buchholz in dem bei Marienheide gelegenen kleinen Ort Gogarten: Um 1875 begann man dort, Pflastersteine in großen Dimensionen zu fertigen. Die gleiche Firma erschloss wenig später weitere Steinbrüche in dem zwischen Engelskirchen und Lindlar gelegenen Felsental. Andere Fabrikanten taten es ihnen gleich.

Im Jahr 1913 produzierten weit über eintausend Beschäftigte in den mehr als einhundert Steinbrüchen im Oberbergischen ungefähr eine Million Tonnen Grauwacke. Ihr Abbau und ihre Verarbeitung sind mit einer Vielzahl von technischen Innovationen in unserer Region verbunden. Sie reichen vom frühen Einsatz mit Pressluft betriebener Gesteinsbohrmaschinen bis hin zur ersten elektrifizierten Eisenbahnstrecke.

Diese stolze Bilanz darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass
sich die Grauwacke in einem scharfen Wettbewerb mit zahlreichen Konkurrenzprodukten befindet. Wie ein roter Faden zieht sich dieser Aspekt durch die gesamte Industriegeschichte dieser Gesteinsart. Auch die Arbeit im Steinbruch bedeutet immer noch große körperliche Anstrengung und nicht wenige Produkte erhalten den letzten Schliff erst durch das handwerkliche Knowhow des Steinhauers.

Harter Stein, harte Arbeit und harter Markt – unter diesen drei Aspekten kann man der Grauwacke aus kulturhistorischer Sicht wohl am ehesten gerecht werden.

Heutzutage bestehen noch dreizehn Steinbruchbetriebe im Bergischen Land, in denen Grauwacke abgebaut bzw. verarbeitet wird. Vielerorts finden sich ehemalige Steinbrüche, die nun ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten sind.

Ältester Wald

Ältester Wald der Welt stand in Lindlar

Es ist eine archäologische Sensation: Der älteste Wald unserer Erde mit den ältesten baumförmigen Pflanzen überhaupt stand bei uns in Lindlar, im Oberbergischen.

Rund 390 Millionen Jahre alt sind die Fossilienfunde, die aus der Ära des Mitteldevons stammen und vom renommierten Wuppertaler Geologen Peter Giesen in unseren Steinbrüchen freigelegt wurden. Dabei handelt es sich um Versteinerungen von Urfarnen, die bereits kleine Wälder bildeten und auf einer Sandinsel in einem ausgedehnten Flachmeer wuchsen. Damals lag Lindlar an einem warmen, tropischen Meer. Der Wald wurde, vermutlich durch einen Tsunami ins Meer gespült, mit Sand und Schlamm überdeckt und so bis heute konserviert. Das geschah vor rund 390 Millionen Jahren, lange bevor die ersten Dinosaurier auftraten …

Sie möchten mehr erfahren? Dann besuchen Sie uns in Lindlar und entdecken Sie mit uns die faszinierende Welt der Steinbrüche!

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